ISLAM – ein kurzer Abriss

Das Gottesbild

Der Islam verkündet die reinste Form des Monotheismus, den Eingottglauben. Gott ist der eine Gott; Er ist unteilbar und hat keinen Teilhaber. Er ist unvergleichlich und nichts ist ihm auch nur ähnlich. Er existiert ausserhalb von Zeit und Raum und ist verschieden von Seiner Schöpfung. Somit ist eine wie auch immer geartete Fleischwerdung, etwa eine Gottsohnschaft, unvorstellbar (vgl. Sure 112). Im Islam ist GOTT GOTT und der Mensch Mensch.

Nichts geschieht ohne seinen Willen. Er ist der Erste und der Letzte, der Ewige, der Unendliche, der Allmächtige, der Allwissende. Er ist der Schöpfer und Erhalter aller Dinge. Er ist der Gerechte, der Allerbarmer, der Gnädige, der Liebende, der Gütige, der Erhabene, Preiswürdige, der Wahrhaftige. Er ist der Inhaber und Besitzer aller vollkommenen Eigenschaften.

Alle diese, und noch andere im Koran erwähnten Eigen-schaften Gottes, müssen in ausgewogener Weise betrachtet werden, ohne dass die eine zugunsten einer anderen vernachlässigt wird, oder zum Nachteil einer anderen überbetont wird; denn Gott allein hat sich mit all diesen (99) Namen benannt.

Einheit der Religionen

Der Islam betont den einheitlichen Ursprung aller monotheistischen Religionen. Da es nur einen GOTT gibt, kann es nur eine wahre Religion geben und diese besteht in der Hingabe in Seinen Willen. Nach islamischer Lehre sind dem menschlichen Geist, trotz seiner großen Möglichkeiten, bestimmte Grenzen gesetzt, die er weder mit den exakten, noch mit empirischen Wissenschaften überschreiten kann. So liegt für den Menschen das sichere Wissen um die letzten Wahrheiten jenseits dieser Grenzen, und die einzige Quelle, die dem Menschen für die Erreichung dieses Wissens offen steht, ist die göttliche Offenbarung, die ihm von Anbeginn der Zeit zur Verfügung stand.

Die Propheten des Einen Gottes erschienen im Laufe der Geschichte bei allen Völkern und überbrachten den Menschen Gottes Weisungen. Die Menschheit wurde so auf die endgültige und an die ganze Welt gerichtete Botschaft stufenweise vorbereitet.Alle Propheten, der Koran erwähnt 25 mit Namen, von Adam, Noah über Abraham, Moses Jesus bis hin zu Muhammad, sind Propheten, an die der Muslim glaubt und die er ohne Unterschied aner-kennt und verehrt. Alle göttlichen Offenbarungen, von der Thora über die Psalmen und das Evangelium, sind Botschaften des einen Gottes. Die letzte göttliche Offenbarung, der Koran, die durch den letzten Propheten Muhammad überbracht wurde, berichtigt und ergänzt alle im Laufe der Zeit durch menschliche Unzulänglichkeiten und Fehler veränderten Botschaften. Allein diese letzte Botschaft ist nachweislich bis auf den heutigen Tag den Menschen unverfälscht zugänglich und bewahrt. die die vorhergehen- den bestätigt und all das enthält, was der Mensch zu einem gottgewollten Leben benötigt: Altes Testament – Neues Testament – Letztes Testament (Koran).

Einheit der Botschaft

Der Islam lehrt die Einheit der gesamten Menschheit. Er betont, dass Unterscheidungen nach Rassen, Hautfarben, Sprachen usw., niemals den Grund für Überlegenheitens-ansprüche einer Gruppe gegenüber einer anderen bilden können. Die einzige, wirkliche Unterscheidung zwischen den Menschen ergibt sich auf geistig sittlicher Ebene, nämlich die Unterscheidung nach Rechtschaffenheit und Gottesfurcht.

Allumfassender Lebensweg

Der Islam ist ein allumfassender Lebensweg, der sich auf alle Bereiche des mensch-lichen Daseins erstreckt und der in grundsätzlicher Übereinstimmung mit der Natur, ihren Gesetzen und ihren Anforderungen steht. Islam ist das in die Praxis umgesetzte Wissen um die Existenz Gottes, die Wahrhaftigkeit seiner Propheten, seiner offenbarten Bücher, seiner Engel und des Lebens nach dem Tode.

Ein Muslim ist derjenige, der die Gesetze Gottes in allen Lebenssituationen und im Glauben an eine Rechenschaftsablegung beim Jüngsten Gericht befolgt, und die islamische Gesellschaft ist die nach Wissen um den Willen Gottes strebende Gemeinschaft, in der jeder Einzelne direkt und ohne Vermittlung eines Priesters mit Gott in Verbindung steht. Und schließlich ist die islamische Gesell-schaft die auch einem Nichtmuslim größte Toleranz entgegenbringende Gemeinschaft der Gottgläubigen, denn das Wort Islam hat sowohl die Bedeutung Unterwerfung unter den Willen Gottes, als auch Frieden.

Vollständiges Rechtssystem

Der Islam gibt der Menschheit ein vollständiges Rechtssystem, denn obwohl sich der Islam an das Geistige im Menschen wendet und ihm vor allem ein ethisches Ideal bietet, beachtet er gleichzeitig das Materielle im Leben der Menschen in ausgewogener Weise. Die islamische Gesetzgebung vereint harmonisch geistige und materielle Elemente. Ob ein Muslim in der Moschee betet, auf dem Markt seine Ware verkauft, Staatsgeschäfte leitet, zu Gericht sitzt oder im Kreis seiner Familie ist, immer wird seine Handlungsweise von dem einen, ewigen und immergültigen Gesetz Gottes bestimmt, von dem Gesetz, dessen Hauptgrundlagen in der göttlichen Offenbarung, dem Koran, und in den Überliefe-rungen vom Propheten Muhammad niedergelegt sind, und welches der muslimischen Gemeinschaft zu jeder Zeit und Epoche einen breiten Spielraum für Interpretationen einräumt.

Die Familie

Der Islam misst der Familie innerhalb seines Sozialsystems die weitaus größte Bedeutung bei. Im Verhältnis zwischen Mann und Frau ist die Ehe die einzige legale Form des Zusammenlebens. Jeden intimen außerehelichen Verkehr zwischen den Geschlech-tern lehnt der Islam ab.

Mann und Frau vervollkommnen sich gegenseitig, um in der Ehe einen gemeinsamen Beitrag zum Aufbau einer gesunden Gesellschaft zu bringen. Um den Aufbau einer gesunden Familie zu gewährleisten, verteilt der Islam die Verantwor- tungen in der Familie zwischen Mann und Frau. Während der Mann für den Unterhalt verantwortlich ist, ist die Frau bemüht, ihre Kinder in einer Atmosphäre von Fürsorge und Liebe zu erziehen, und das Haus zu einem Hort der Geborgenheit zu gestalten.

Die Vernunft

Der Islam betrachtet die Vernunft als ein kennzeichnendes Merkmal des Menschen und als eine Gabe Gottes. Sie ist der Grund für die Verantwortlichkeit des Menschen vor Gott und gleichzeitig sein Führer in allen Lebenssituationen. Weil der Islam der Vernunft einen so bedeutenden Platz einräumt, gibt es für mystische Kulte und Dog-men keinen Platz in ihm.

Islam und Wissenschaft

Der Islam macht das Streben nach Wissen zur Pflicht eines jeden Muslims. Er geht sogar so weit, die wissenschaftliche Arbeit zum Gottesdienst zu erheben. In ständigen Appell fordert der Koran den Menschen dazu auf, die Natur zu erforschen, damit er die Existenz Gottes und Seine Eigenschaften erkennt. Im Koran findet der Muslim die Grundlagen und Richtlinien für ein wissenschaftliches Forschen. Die einzige Einschränkung auf diesem Gebiet bestehet darin, dass die Forschung selbst nie zum Ziel werden darf, sondern immer ein Mittel zur Erreichung menschlichen Fortschritts und zur Vervollkommnung der Moral bleiben muss. In einer Überlieferung heisst es, dass die Tinte des Gelehrten mehr wert sei als das Blut des Märtyrers.

Ziele des Islam

Der Islam befasst sich nicht nur mit dem Jenseits, sondern richtet sein Augenmerk in gleichem Maße auch auf das diesseitige Leben. Sittliche Vollkommenheit, sozialer Fortschritt, wirtschaftliche Gerechtigkeit, zwischenmenschliche Liebe und Barmherzigkeit, politische Vernunft und Friede sind Ziele, die der Islam zur Erreichung wahren mensch- lichen Glücks in diesem Leben zu verwirklichen sucht.

Die Glaubensartikel

Der Islam umfasst folgende sechs Glaubensartikel:

1. Der Glaube an GOTT.
2. Der Glaube an GOTTES Engel.
3. Der Glaube an GOTTES offenbarte Bücher (Thora, Evangelium, Koran).
4. Der Glaube an GOTTES Gesandte und Propheten.
5. Der Glaube an den Jüngsten Tag und das Jüngste Gericht.
6. Der Glaube an die göttliche Vorherbestimmung.

Pflichten des Muslims

Der Islam schreibt den Gläubigen 5 Grundpflichten vor:

1. Das Bekenntnis zum einzigen GOTT durch Aussprechen der Formel “Ich bezeuge, dass es ausser dem einzigen GOTT (Allah) keinen Gott gibt und ich bezeuge, dass Muhammad Sein Gesandter ist.”

2. Das tägliche fünfmalige Gebet (salat). Dadurch wird neben der äußeren Reinigung durch eine Waschung auch die Reinigung der Seele erzielt sowie das Innehalten und das Gedenken an GOTT im Tagesablauf.

3. Die Vermögensabgabe (Zakat) ist nicht nur ein Faktor des sozialen Systems des Islam, sondern auch gleichzeitig ein Mittel zur seelischen Entlastung, denn sie soll allein aus dem Glauben an Gott gezahlt werden und manifestiert das Mitgefühl auch in materieller Hinsicht mit den weniger Begüterten.

4. Das vorgeschriebene Fasten im Monat Ramadan (saum) gibt dem Gläubigen nicht nur ein Mittel zur Erlangung von Selbstbeherrschung.

5. Die Pilgerfahrt nach Mekka schließlich lässt den Gläubigen die wahre Hinwendung an Gott, die Opferbereitschaft und die Brüderschaft der Muslime aus aller Welt spüren.

Neben diesen fünf Grundpflichten, die dem Gläubigen vorgeschrieben sind, gibt es im Gesetz Gottes noch viele andere Gebote und Verbote, die dem Menschen den Weg zu einem glücklichen Leben in dieser Welt und einem gottnahen ewigen Leben im Jenseits weisen. Somit kann jede Arbeit des Menschen zum Gottesdienst werden, nämlich dann, wenn sie gemäß dem Willen Gottes und mit der aufrichtigen Absicht durchgeführt wird.

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